Noch vor wenigen Jahren hatten Content Management Systeme die Aufgabe, über ein Backend die Bearbeitung von Inhalten möglich zu machen und den Content auf einer Datenbank liegend vorzuhalten. Die gespeicherten Daten wurden über einen angelegten View im Frontend im passenden Design als Webseite angezeigt. Inzwischen ist eine Webseite nur noch eines von unzähligen Ausgabeformaten für digitale Inhalte. Responsive Darstellungen auf dem Mobile, Tablet oder Desktop waren erst der Beginn eines neuen Zeitalters, in welchem immer neue Medienvariationen mit speziellen Anforderungen an die Ausgabe der Inhalte sowie die Funktionen hinzukommen.
Heute kommen viele Inhalte einer Webseite auch nicht mehr direkt aus dem Content Management System (CMS), sondern aus diversen Umsystemen oder Systemen von Drittanbietern. Unternehmen setzen Apps, Sprachassistenz-Systeme oder Smartwatches als begleitende Marketinginstrumente ein und bieten den Nutzern interessante Zusatzfunktionen, die über eine klassische Ausgabe von Texten und Bildern hinausgehen. Dafür sind verschiedene Programmiersprachen und Strukturen erforderlich, die ein klassisches CMS nicht liefern kann. Entwickler haben nun eine Lösung gefunden, diese neuen Anforderungen zu erfüllen. Ausgestattet mit einer völlig neuen IT-Architektur sorgen moderne Headless Content Management Systeme für Flexibilität und bieten die Möglichkeit, die besten Services zur Aufbereitung und Darstellung von Inhalten am Markt miteinander zu kombinieren (Best of Breed).
Im Grunde ist ein Headless CMS ein zentraler Speicher für Inhalte, welcher kanalneutrales Content Management mit Möglichkeiten zur Bearbeitung und Freigabe sowie anschliessendem Publizieren in einem angeschlossenen Ausgabemedium zulässt. Bei einem Headless Content Management System werden die Daten unabhängig vom View vorgehalten, man verzichtet vollständig auf die Darstellungsfunktion. Das System verfügt über passende Schnittstellen (API), welche die Daten aus der Datenbank an flexible Ausgabemedien übermitteln. Dem CMS wird im übertragenen Sinne das „Gesicht genommen“ und es wird „Headless“. Das Headless CMS besteht demnach aus einem Backend, einer Datenbank und einer oder mehreren API. Die Schnittstellen übernehmen die Funktion des Frontends (View, Template). Gegenüber klassischen CMS sind moderne CMS dank API fähig, serverübergreifend verschiedene Programmiersprachen zu bedienen. Die Restriktionen bei den Funktionen wie im klassischen CMS gibt es bei Headless nicht.
Zur Erinnerung: Das traditionelle CMS vereint die vier Kernbereiche: Speicherung, Verwaltung, Auslieferung und Darstellung von Inhalten. Diese sind in einem Produkt gekoppelt, man spricht daher auch von „Coupled“ CMS. Das Headless CMS besteht nur noch aus der Speicherung der Inhalte und ist mit Schnittstellen an die ausgebenden Medien verbunden („Decoupled“).
Anhand der Vorteile lässt sich am ehesten prüfen, ob die Investition in ein entkoppeltes Content Management System der richtige nächste Schritt ist. Je mehr Kanäle im Marketing angesteuert werden, desto lohnenswerter ist die Umstellung auf ein Headless CMS. Es gibt weitere Argumente, die gegen ein traditionelles CMS und für ein entkoppeltes CMS sprechen.
Best of Breed – die besten externen Services anbinden: Wo man bei regulären CMS mit Plugins und Extensions nach Möglichkeiten sucht, systemfremde Services an das CMS zu knüpfen und dennoch recht restriktiv vorgehen muss, gewähren die API genug Freiheit, aus der Vielzahl von Anbietern am Markt den für die Ziele besten Microservice auszuwählen und mit dem CMS zu verbinden. Das können andere Funktionen wie die Darstellung im Frontend, die Personalisierung oder Optionen für das Targeting sein. Ein angeschlossener Microservice erfordert weniger Programmieraufwand, mindert die Abhängigkeiten und reduziert unerwünschte Nebeneffekte innerhalb des gesamten Systems.
Freie Verwendung der Inhalte – ideal für 360° Marketing: Mit der Trennung des Backends vom View und dem Template-Engine lösen sich die für klassische CMS bekannten Restriktionen auf. Die Inhalte können leichter auf jedes Gerät, jeden Server und in beliebige Kanäle gespielt werden.
Content-Migrationen entfallen – Systemwechsel generieren keinen Mehraufwand: Der Inhalt liegt im Headless CMS getrennt vom Frontend. Durch die Entkoppelung müssen bei Systemwechsel in der Ausgabe wie zum Beispiel für Webseiten oder Apps keine Inhalte migriert werden. Das spart enorm Zeit in der Umstellung auf neue Systeme.
Weitere Gründe und Vorteile für eine Umstellung von klassischen CMS wie Typo3 und WordPress haben wir für Sie im Whitepaper „Headless CMS – mehr Flexibilität und Effizienz für Ihre Content Management Systeme“ zusammengefasst. Einen Use Case finden Sie ebenfalls darin sowie eine Übersicht von Systemanbietern.
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Übrigens: Im Zusammenhang mit Headless CMS sollten Sie sich gleich auch über eine hybride App-Form informieren, welche die Vorteile von Webseiten mit den Vorteilen nativer Apps verbinden: Progressive Web Apps (PWA). Weshalb die PWA bei Google im mobilen Segment sehr gut ranken und von Unternehmen als Instrument zur Kundengewinnung und -bindung eingesetzt werden, lesen Sie ebenfalls in unserem Whitepaper.