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Crowdsourcing: Mit der Masse zu neuer Klasse


W4 | W4 / April 19, 2018

In immer stärker umkämpften Märkten steigt auch der Innovationsdruck. Anstelle aber mehr Ausgaben in die Entwicklung neuer Produkte oder Produktverbesserungen zu stecken, kann man sich auch das Wissen und die Mittel einer interessierten Masse aneignen. Damit lässt sich nicht nur gezielt entwickeln und produzieren, sondern nebenbei auch noch etwas für das Image tun. Das Stichwort lautet Crowdsourcing.

Crowdsourcing, Crowdfunding, Crowdinnovation – Drei Begriffe, ein gemeinsamer Nenner: die Crowd, Neudeutsch für Menschenmenge. Gemeinhin kann Crowdsourcing als Überbegriff verstanden werden, der sich aus den Teilen Crowd („Menschenmenge“) und Sourcing, also das Auslagern interner Teilbereiche an Dritte, zusammensetzt.

Crowdfunding: Alle zahlen, einer liefert.

Crowdfunding ist die Finanzierung eines Projektes über eine Kampagne in einem eigens dafür entwickelten Internet-Portal. Crowdfunding-Portale wie die international führenden Kickstarter und Indiegogo, aber auch 100 Days (Schweiz) oder Startnext (Deutschland) sind inzwischen auch medial ein Begriff, besonders weil Kreative wie Musiker und Filmschaffende sich damit immer öfter ihre Projekte finanzieren. Kickstarter und Co. wenden sich aber nicht nur an Künstler, sondern auch an Start-Ups und insgesamt jeden, der eine gute Idee hat und dafür nach Investoren sucht. In der Regel zählt bei diesen Portalen die „alles-oder-nichts“-Regel: Wird das Finanzierungsziel nicht erreicht, wird auch kein Geld ausgezahlt.

Wer erfolgreich sein will, braucht nicht nur eine geniale Idee, sondern auch eine passende Kampagne, die potentiellen Unterstützern das Projekt auch schmackhaft macht. Das gelingt in der Schweiz bei etwa zwei Drittel aller Projekte. Das finanzielle Volumen von Crowdfunding-Kampagnen hat sich von 2012 auf 2013 von 5.26 Mio. CHF auf 11.59 Mio. CHF mehr als verdoppelt. Das Volumen soll sich laut einer Studie der Hochschule Luzern in diesem Jahr erneut verdoppeln.

Crowdinnovation: Jeder redet mit, einer produziert.

Es gibt noch einen weiteren Weg, von der breiten Masse zu profitieren. Hier kommt die vielzitierte Schwarmintelligenz ins Spiel. Innovation beruht oft nicht auf dem Forschergeist einer Einzelperson, sondern entsteht durch das Aufeinanderprallen verschiedener Ansichten, dem Austausch von Ideen und dem Entstehen neuer Bedürfnisse.

Wenn man Innovation somit als eine soziale Tätigkeit begreift, ist es naheliegend, für die (Weiter-)Entwicklung von Produkten das Wissen und die Wünsche einer breiteren Masse zu nutzen. Das war nie so einfach wie heute. Zwar ist es unmöglich, einige tausend Menschen in einen Raum zu stecken und ihnen gleichzeitig zuzuhören, im Internet aber haben alle Platz. Das bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich: Plötzlich erhält man Zugriff auf eine grosse Bandbreite an Wissen und verschiedenen, individuellen Fähigkeiten, die in dieser Varianz sicher in keinem Unternehmen zu finden sind.

Das Sahnehäubchen: Die Menschen beteiligen sich an Crowdinnovation aus intrinsischen Gründen heraus und nicht, weil sie dafür Geld erwarten.

Crowdsourcing_DE-1Diese Grafik können Sie hier laden

Das Einholen konkreter Verbesserungsvorschläge zu bereits existierenden Produkten stellt nur eine Variante von Crowdinnovation dar. Ein grosser Süsswarenhersteller liess jüngst im Internet über Geschmacksrichtungen abstimmen. Was zählt, ist das Resultat: Ein Produkt, das den Wünschen und Vorstellungen der Kundschaft gerecht und somit auch gekauft wird. Schöner Nebeneffekt: Mit dieser Strategie präsentieren sich Unternehmen bei der Öffentlichkeit als aufgeschlossen, nahbar und authentisch. Auch finanziell ist Crowdinnovation lohnenswert: Entwicklungskosten können eingespart und Risiken reduziert werden.

Während die eben erwähnten Beispiele eher für den B2C-Bereich sprechen, ist Crowdinnovation aber auch im B2B interessant. Hier kann man zum Beispiel über eine eigens eingerichtete App Vorschläge und Anregungen seiner Kunden und Partner sammeln. Es müssen aber nicht immer unbedingt neue Instrumente entwickelt werden: Bewährtes kann zu diesem Zwecke neu genutzt werden. In Sachen Crowdinnovation im B2B können Unternehmen zum Beispiel mit einer Telefonmarketing-Kampagne nicht nur neuen Input für die eigene Angebotspalette sammeln, sondern nebenbei auch einen engen Kundenkontakt pflegen.

Das alles klingt in der Theorie vielversprechend. Aber ein einfacher Aufruf auf der Homepage wird noch nicht zum Crowdinnovation-Erfolg führen. Folgende Dinge sollten daher beachtet werden:

  • konkrete Zielsetzung formulieren
  • Kommunikationsbereitschaft zeigen (zum Beispiel durch Moderation)
  • Auswahl des Instruments anpassen (Platform, LandingPage, Telefonmarketing)
  • Motivation aufzeigen (Warum sollte man sich beteiligen?)
  • Sammeln und Auswerten der Daten

W4 Leistung

Wir beraten Sie zum Thema Crowdsourcing und helfen Ihnen bei der Erstellung und Durchführung Ihrer Kampagne, ganz gleich ob Sie dafür eines der gängigen Portale oder eigene Kommunikationskanäle nutzen wollen.

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Sarah Wilhelm
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