Programmatische werbung vs. Google Display Network

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Programmatische Werbung: Definition, Vorteile und Anwendungsbeispiele


W4 | W4 / Februar 11, 2025
Programmatische Werbung: Definition, Vorteile und Anwendungsbeispiele
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Digitale Werbung hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Statt statischer Anzeigenplatzierungen setzen Unternehmen zunehmend auf automatisierte, datengetriebene Prozesse, um ihre Zielgruppen präziser und effizienter zu erreichen. Programmatische Werbung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sie ermöglicht den Echtzeit-Einkauf von Werbeflächen, sodass Anzeigen genau dann ausgespielt werden, wenn potenzielle Kunden online aktiv sind.

Doch wie funktioniert programmatische Werbung genau? Welche Vorteile bietet sie im Vergleich zu traditionellen Display-Kampagnen? Und wo steht das Google Display Network (GDN) als Alternative? Dieser Artikel liefert eine fundierte Übersicht über das Thema – mit klaren Unterschieden, praxisnahen Vorteilen und aktuellen Entwicklungen.

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Was ist programmatische Werbung?

Programmatische Werbung ist ein automatisierter Prozess, bei dem der Ein- und Verkauf von Werbeflächen in Echtzeit erfolgt. Mithilfe von Algorithmen, Künstlicher Intelligenz (KI) und Datenanalyse wird der optimale Anzeigenplatz für die gewünschte Zielgruppe ermittelt. Das Ziel: relevante Werbeinhalte genau dann ausspielen, wenn potenzielle Kunden aktiv sind.

Die zentralen Komponenten der programmatischen Werbung

  • Demand-Side-Plattformen (DSPs): Diese Plattformen werden von Werbetreibenden genutzt, um Werbeflächen automatisiert zu kaufen. Sie ermöglichen gezieltes Targeting und bieten Zugriff auf eine Vielzahl von Werbenetzwerken.
  • Supply-Side-Plattformen (SSPs): Publisher nutzen SSPs, um freie Werbeflächen zu verwalten und an den Höchstbietenden zu verkaufen.
  • Ad Exchanges: Hier treffen die DSPs und SSPs in Echtzeit aufeinander. Der Anzeigenplatz wird innerhalb von Millisekunden meistbietend versteigert (Real Time Bidding, RTB).

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  • Datenmanagement-Plattformen (DMPs): Sie sammeln und analysieren Nutzerdaten, um personalisierte Werbeanzeigen gezielt auszuliefern.

Vorteile der programmatischen Werbung

1. Präzises Targeting

Durch den Einsatz von 1st-, 2nd- und 3rd-Party-Daten ermöglicht programmatische Werbung eine sehr genaue Zielgruppenansprache. Unternehmen können Anzeigen basierend auf demografischen Merkmalen, Verhalten, Interessen und Standorten personalisieren.

2. Echtzeit-Optimierung

Dank automatisierter Analyse und Anpassung können Werbekampagnen kontinuierlich optimiert werden. Performance-Daten stehen sofort zur Verfügung, sodass Budgets effizienter genutzt werden können. Die Association of National Advertisers (ANA) veröffentlichte 2024 eine Benchmark-Studie, die eine Verbesserung der Effizienz der Werbeausgaben um 7,9 Prozentpunkte durch programmatische Werbung feststellte.

3. Hohe Reichweite

Programmatic Advertising deckt ca. 95 % des gesamten Internets ab und ist nicht auf ein einzelnes Werbenetzwerk beschränkt.

4. Skalierbarkeit

Werbetreibende können Kampagnen flexibel hoch- oder herunterskalieren, je nach Budget und Performance.

5. Effizienz und Kostenersparnis

Die Automatisierung minimiert den Verwaltungsaufwand und optimiert Werbeausgaben, indem nur relevante Nutzer erreicht werden.

6. Transparenz

Werbetreibende behalten volle Kontrolle über ihre Werbeplatzierungen und erhalten detaillierte Insights in Echtzeit.

Google Ads als programmatische Option: Das Google Display Network (GDN)

Google Ads bietet einige programmatische Funktionen innerhalb des Google Display Networks (GDN), unterscheidet sich jedoch von traditionellen Demand-Side-Plattformen (DSPs). Während DSPs auf mehrere Ad Exchanges zugreifen und eine grössere Flexibilität ermöglichen, ist das GDN auf das Google-Ökosystem beschränkt.

Ein zentraler Unterschied liegt in der Reichweite. Während DSPs Anzeigen über zahlreiche Websites und Netzwerke hinweg ausspielen, ist GDN auf Websites innerhalb des Google-Netzwerks beschränkt. Das kann die Auswahl der Werbeplätze einschränken, erleichtert jedoch die Verwaltung für Werbetreibende, die bereits mit Google Ads arbeiten.

Auch in Bezug auf Daten und Targeting gibt es Unterschiede. DSPs ermöglichen die Nutzung von First-, Second- und Third-Party-Daten, während GDN nur mit Googles eigenen First-Party-Daten arbeitet. Das kann sich auf die Granularität und Präzision des Targetings auswirken, insbesondere in Märkten, in denen Third-Party-Cookies zunehmend eingeschränkt werden.

Trotz dieser Unterschiede bietet Google Ads programmatische Elemente wie Real-Time Bidding (RTB), automatisierte Anzeigenplatzierung und maschinelles Lernen zur Optimierung von Kampagnen. Funktionen wie Smart Bidding und automatisiertes Targeting ermöglichen es Werbetreibenden, ihre Anzeigen ohne tiefgehendes technisches Wissen effizient zu verwalten.

Während GDN eine benutzerfreundliche programmatische Lösung darstellt, die sich für Unternehmen mit kleineren Budgets oder begrenzten Ressourcen eignet, bieten eigenständige DSPs eine höhere Flexibilität, mehr Datenquellen und eine breitere Reichweite. Werbetreibende mit komplexeren Anforderungen oder globalen Kampagnen profitieren daher oft von den erweiterten Funktionen einer DSP.

Programmatische werbung vs. Google Display Network

Einsatzmöglichkeiten und Zukunftstrends

Einsatzbereiche für programmatische Werbung

Programmatic Advertising wird in verschiedenen Branchen und Anwendungsfällen genutzt, um Zielgruppen effizient zu erreichen und Werbebudgets optimal einzusetzen:

  • E-Commerce: Dynamische Produktanzeigen basierend auf Nutzerverhalten und Kaufhistorie.
  • B2B-Marketing: Präzises Targeting von Entscheidern und Unternehmen durch gezielte Datenanalyse.
  • Lokale Werbung: Standortbasiertes Targeting für standortspezifische Kampagnen.
  • Streaming & Audio: Programmatic Audio-Werbung auf Plattformen wie Spotify oder digitalen Radiosendern.
  • Connected TV (CTV): Automatisierte Werbeausspielung auf Video-Streaming-Plattformen.

Ein praktisches Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Programmatic Advertising findet sich bei Audi. Durch den Einsatz eines Algorithmus zur Bewertung der Anzeigenplatzierung konnte Audi eine 69% höhere Konversionsrate über Open-Exchange-Inventar und eine kumulative Steigerung der Konversionsrate um 60% erzielen.

Dieses Fallbeispiel verdeutlicht, wie Programmatic Advertising durch den Einsatz fortschrittlicher Algorithmen und Echtzeit-Datenanalyse die Effizienz und Effektivität von Werbekampagnen in der Automobilbranche steigern kann.

Zukunftstrends (2024-2030)

Der Markt für programmatische Werbung entwickelt sich dynamisch weiter. Wichtige Trends, die die Branche in den kommenden Jahren prägen werden:

  • Cookieless Targeting: Datenschutzkonforme Alternativen zu Third-Party-Cookies gewinnen an Bedeutung.
  • Künstliche Intelligenz & Automatisierung: Maschinelles Lernen verbessert die Kampagnensteuerung und optimiert Anzeigen in Echtzeit.
  • Connected TV (CTV): Programmatic Advertising wächst rasant im Bereich Video-Streaming und Smart-TV-Werbung.
  • Personalisierung: Hyper-personalisierte Werbung durch Echtzeit-Datenanalyse steigert die Relevanz von Anzeigen.

Laut aktuellen Prognosen wird der globale Markt für programmatische Werbung bis 2030 auf 1,5 Billionen US-Dollar anwachsen. Die jährliche Wachstumsrate (CAGR) liegt dabei bei 22,8 %. Diese Entwicklung zeigt, dass Programmatic Advertising eine der am schnellsten wachsenden Disziplinen im digitalen Marketing bleibt und für Unternehmen eine zunehmend bedeutendere Rolle spielt.

Targeting-Optionen in der programmatischen Werbung

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Targeting ist ein zentraler Bestandteil der programmatischen Werbung. Anzeigen können basierend auf Interessen, demografischen Merkmalen und Verhaltensweisen personalisiert werden. Durch die Kombination mehrerer Targeting-Methoden lässt sich die Relevanz der Anzeigen maximieren, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Nutzer auf die Werbung reagieren.

Demografisches Targeting

Demografisches Targeting ermöglicht die gezielte Ansprache von Nutzern basierend auf bestimmten Merkmalen wie:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Einkommen
  • Bildungsniveau

Werbetreibende können ihre Zielgruppen präzise definieren und Anzeigen in Echtzeit anpassen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Allerdings sind einige Formen des demografischen Targetings in bestimmten Ländern eingeschränkt – beispielsweise ist Einkommens-Targeting in der Schweiz nicht verfügbar.

Verhaltens-Targeting

Beim Verhaltens-Targeting werden Online-Aktivitäten der Nutzer analysiert, um Anzeigen gezielt basierend auf deren Interessen und Interaktionen auszuspielen. Dazu zählen unter anderem:

  • Besuchte Websites
  • Suchanfragen
  • Geklickte Anzeigen
  • Kaufverhalten

Durch die Nutzung umfangreicher Datensätze wird die Relevanz der Werbeinhalte erhöht und die Wahrscheinlichkeit gesteigert, dass Nutzer mit den Anzeigen interagieren.

Standort-Targeting

Standort-Targeting ermöglicht die zielgerichtete Anzeigenauslieferung basierend auf dem geografischen Standort der Nutzer. Diese Methode kann auf unterschiedlichen Ebenen eingesetzt werden, darunter:

  • Land
  • Region
  • Stadt

Dadurch können Werbetreibende sicherstellen, dass ihre Anzeigen nur in den relevanten geografischen Gebieten ausgespielt werden.

Werbemittel in der programmatischen Werbung

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Programmatic Advertising ermöglicht die automatisierte Steuerung verschiedener Anzeigenformate über unterschiedliche Kanäle und Marktplätze. Zu den wichtigsten Formaten gehören:

Display-Anzeigen
  • Bestehen aus statischen oder animierten Werbebannern
  • Erscheinen auf Webseiten, Apps und sozialen Netzwerken
  • Effektiv für Markenbekanntheit und Produktwerbung
  • Auffällige Designs und Animationen erhöhen die Klickrate
Videoanzeigen
  • Werden in In-Stream- und Out-Stream-Formaten ausgeliefert
  • Besonders effektiv auf Streaming-Plattformen und Social Media
  • Erzeugen hohe Sichtbarkeit und starke Engagement-Raten
  • Emotionale Botschaften verstärken die Markenwahrnehmung
Audioanzeigen
  • Werbebotschaften in Musik-Streaming-Diensten und Podcasts
  • Wachsende Bedeutung durch steigenden digitalen Audiokonsum
  • Möglichkeit, Zielgruppen in einem aufmerksamkeitsstarken Umfeld zu erreichen

Welche Lösung passt zu Ihnen?

Ob programmatische Werbung oder das Google Display Network (GDN) die bessere Wahl ist, hängt von Ihren Zielen und Ressourcen ab. Kleinere Unternehmen mit begrenztem Budget profitieren oft von der einfachen Handhabung und den automatisierten Funktionen des GDN. Wer hingegen datengetriebene Strategien mit hoher Präzision und Skalierbarkeit verfolgt, findet in Programmatic Advertising eine leistungsfähigere Lösung mit mehr Kontrolle über Kampagnen und Werbeinventar. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung – die Wahl hängt von der individuellen Strategie ab.

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